Simin Tander "Unfading" - Simin Tander "Unfading"

09.03.2022, 20:30 Uhr

Foto/Bild von reservix

Nach ihrem zweiten großartigen Soloalbum Where Water Travels Home (Jazzhaus Records) und der international gefeierten Zusammenarbeit mit dem norwegischen Pianisten Tord Gustavsen auf dem ECM-Album What Was Said (Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik) öffnet die deutschafghanische Sängerin Simin Tander eine neue Tür in ihrer künstlerischen Laufbahn. Unfading heißt ihr neues Werk, das sie nun mit ihrer aussergewöhnlichen Stimme und einem frisch formierten und ungewöhnlich besetzten Quartett präsentiert . Darauf verwebt die Künstlerin mühelos den schöpferischen, weiblichen Fluss eines geerdeten Songwritings mit Echos des Archaischen,verknüpft die Kraft von Liedern voller emotionaler Tiefe mit Passagen improvisatorischer Freiheit.

"Unvergänglich", das wäre wohl die naheliegende Übersetzung für den Albumtitel. Doch für Simin Tander steckt mehr im Begriff "Unfading": "Es ist etwas, was war und wieder da ist, nach vorne geht, im neuen Glanz erstrahlt, eine Endlosigkeit besitzt; es ist eine sanfte, endlose, weibliche Bewegung". Die weibliche Perspektive, sie spielt ohne Zweifel eine tragende lyrische Rolle in diesem Zyklus von auf Paschtu (Afghaani), Englisch und Spanisch gesungenen Stücken und ist der"Spirit" ihres neuen Albums. Texte von Dichterinnen in der paschtunischen Sprache und die Metamorphose eines afghanischen Hits der 1960er treffen auf Poesie von Sylvia Plath, Gabriela Mistral, Eigenkompositionen und eigenen Gedichten, die Simin Tander in betörend geheimnisvollem Erzählton singt. Ihre neue Band reagiert kongenial und lässt gefühlstief die weibliche Lyrik erfahren, die das Album bestimmt. Mit dem Schweizer Drummer Samuel Rohrer und dem schwedischen Bassisten Björn Meyer (beides ECM recording artists) fand Tander ein eingespieltes Traumpaar nicht nur für die rhythmische Arbeit: Beide setzen sowohl filigrane Effekte wie auch flächige Akzente, Rohrer beansprucht durchaus packend die Bass Drum, Meyer übernimmt mal gitarrengleich eine elegante Begleitmelodie und beeindruckt durch reiche Farben und Spieltechniken. Äusserst ungewöhnlich ist ausserdem die barocke Viola d'Amore, die in der Lage ist, einen warmen und zugleich satten Klang mit schwebenden Obertönen zu vereinen. Der tunesische Solist Jasser Haj Youssef lädt sie zusätzlich mit orientalisch, wunderbar schweifenden Linien auf und nimmt die spannende Rolle der zweiten melodischen Stimme. Simin Tanders neues Projekt steht für ein unerschrockenes Eintauchen in faszinierendes musikalisches Neuland - ein Land der zeitlosen, unvergänglichen Seelensprache.

Foto: Matthis Kleeb

Location:
Bunker Ulmenwall e.V.
Kreuzstraße 0
33602 Bielefeld

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