Walter Sittler liest Roger Willemsen - Eine musikalisch-literarische Korrespondenz mit Texten von Roger Willemsen

15.11.2019, 20:00 Uhr

Foto/Bild von reservix

Eine musikalisch-literarische Korrespondenz mit Texten von Roger Willemsen

Man kann eine Komposition nicht hören, ohne sie in eine Gefühlssituation zu übersetzen. Man kann auch eine Landschaft nicht betrachten, ohne dass sie einen Ausdruck vermittelt, lieblich, streng, dramatisch, erhaben wirkt. In der Musik werden Landschaften oft programmatisch assoziiert wie "Die Moldau", "Landscapes" oder "Die Pastorale". Alternativ werden sie durch ihr musikalisches Idiom einer Gegend zugeordnet, so wie es sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den meisten Musikkulturen Europas immer stärker ausprägte. In diesen Fällen wurde auch der Verweis auf Reisen, Erschütterungen in der Natur, Begegnungen mit der Fremde zum festen Repertoire einer Musikerklärung, zu der zahlreiche Komponisten durch Selbstzeugnisse beigetragen haben. Sie haben die Erschütterung in der Natur, die Begegnung mit den Alpen, dem Meer, dem Gewitter über den Bergen immer wieder als auslösende Erfahrung bezeichnet, auf der Kompositionen fußten. Zugleich ist gerade in der großen Sinfonik des 19. Jahrhunderts immer wieder von "Klanglandschaften" die Rede, von einer musikalischen Entwicklung also, die weniger linear, dafür stärker in die Fläche strebt. - In literarischen Texten werden Landschaften oft "überlesen", wie Staffage aufgefasst und in ihrer dramaturgischen Bedeutung unterschätzt. Dabei sind sie im Kern musikalisch, sind ein Ausdrucksmassiv, in der Darstellung eine Manifestation innerer Situationen. Wo sich Autoren bemühen, Landschaften persönlich zu nehmen, heißt dies auch: Jede muss sich von jeder unterscheiden, die ein Autor anderswo beschreibt, jede muss als diese besondere und in diesem Zustand erfahrene lesbar sein. - Wenn man nun Klanglandschaften auf Sprachlandschaften treffen lässt, so kann dies homogen, aber auch kontrovers, suggestiv und reich wirken und die Zuhörerschaft in ungewöhnliche Räume führen, in denen Texte aus der Musik und musikalische Kompositionen aus den Texten empfangen werden.

Franziska Hölscher, Marianna Shirinyan und Roger Willemsen haben sich bei der Konzeption ihres Programms "Landschaften" um solche Brückenschläge bemüht, die keine Illustrationen und keine Vertonungen suchen, sondern allenfalls Korrespondenzen, die veränderte Zugänge zu Texten und Werken der Kammermusik eröffnen mögen. Vorgetragen werden sie an diesem Abend von Walter Sittler.

Walter Sittler wurde 1952 in Chicago/USA geboren und wuchs ab seinem sechsten Lebensjahr in Süddeutschland auf. Insgesamt 15 Jahre spielte er Theater, wobei Rollen wie die des Norbert Pichler in Klassenfeind (1982 / Regie: Winfried Lachauer) oder Charles in Quai West (1986 / Regie: Jürgen Bosse, Einladung zum Theatertreffen in Berlin) am Nationaltheater Mannheim seine Karriere markierten. 1988 wechselte er an das Stuttgarter Staatstheater, dem er bis 1997 treu blieb, zuletzt als Oblomow unter der Regie von Christof Loy (1995 - 1997). Der Durchbruch im Fernsehen kam 1994 mit der Rolle des Ronaldo Schäfer an der Seite von Mariele Millowitsch in der ZDF-Erfolgsserie Girl friends. Von 1996 bis 2005 spielte Walter Sittler in der Comedy-Serie Nikola, für die er 1998 den Adolf Grimme Preis "Beste Serie" erhielt. Er drehte zahlreiche Fernsehfilme und verkörpert seit 2006 den auf Gotland agierenden Kommissar Robert Anders in der.ZDF-Krimi-Reihe Der Kommissar und das Meer. Seit 2007 ist Walter Sittler auch als Produzent von Dokumentarfilmen aktiv.

Walter Sittler, Rezitation
Franziska Hölscher, Violine
Martin Klett, Klavier

Location:
Stadthalle Detmold
Schlossplatz 7
32756 Detmold

Durch Aktivierung von Google Maps werden Daten an Google übertragen. Weitere Informationen dazu können Sie unserer Datenschutzerklärung entnehmen.

teilen

Was ist noch in Detmold los?

Lippeportal
Denkmalstr. 11
32760 Detmold
+49(0)5231-92707-0


Alle Angaben ohne Gewähr.
Alle Produkt-, Firmennamen und Logos sind Marken- und Warenzeichen der jeweiligen Unternehmen.
© 2024 Teutrine |